Ein Wochenende im Zeichen extremer Pilgerschaft
Unter dem Motto „Pilgrims Without Borders“ wurde in Tirol am
Jakobsweg
der 1. Extreme Spiritual Megarace veranstaltet.
Der Höhepunkt dieses
international besetzten Extrempilgerlaufes erfolgte am Samstag Nachmittag in
der Innsbrucker Innenstadt. Dort schlepptem sich die Pilger mit letzter Kraft
durch das Ziel, nachdem sie in wenigen Stunden die Distanz von mehr als 23
Kilometern zurückgelegt und sich dabei zahlreichen Prüfungen unterworfen hatten.
Vor dem Goldenen Dachl kam es auch zu einer spontanen Heilung eines verletzten
Pilgers durch den US-amerikanischen Tele-Evangelisten Paul Jonathan Leschek. Der
Referent konnte auch den auf Knien eintreffenden Veranstalter Rene Sturz durch
motivierende Worte ins Ziel geleiten. Sieger des Laufes war allerdings der
Wiener Jakob Jäger, nachdem der Schweizer Gregor Grobnägele aufgrund eines
positiven Dopingtests disqualifiziert wurde. Das violette Büßer-Trikot ging
daher nach einem spektakulären Kopf-an-Kopf-Rennen schließlich an den Österreicher.
Drohanrufe
Am Vorabend des Extrempilgerlaufes erfolgte in Terfens die Segnung der Pilger. Referent
Leschek, der sich auf diesen anstrengenden Lauf selbst 40 Tage in der Wüste von
Nevada vorbereitet hatte, hob die Bedeutung der Opferbereitschaft für das
Christentum von heute hervor. Spiritualität sei dabei der Schlüssel zu jenen
Leistungen, die das Unmögliche möglich machen würden.
Der Sonntag diente den Läufern,
um sich von den Strapazen zu erholen und die aufregenden Momente des
Extrempilgerlaufes gemeinsam zu analysieren. Die Pilger möchten künftig
effektiver mit den eigenen Ressourcen umgehen und noch bessere Laufergebnisse
abliefern. Denn trotz einiger empörter Anrufe und Drohungen von Tiroler Bürgern,
die bei der Info-Hotline eingingen, möchten die Extrempilger ihre Aktivitäten
fortsetzen.
Kulturhybrid
Dieses Kunstprojekt von Social Impact, das von TKI_OPEN gefördert
wurde, widmet sich gezielt dem Hybrid von Spiritualität und Leistung. An dieser
Schnittstelle thematisiert es einerseits den weit verbreiteten Wunsch nach dem
Wunder in einer Zeit, in der offenbar der ganz normale Alltag zur größten
Herausforderung für die Menschen geworden ist und die Pilgerbewegung daher auch
als eine Fluchtbewegung gesehen werden kann. Andererseits wendet sich das
Projekt gegen die Kommerzialisierung von Pilgerwegen und allgemein den
Ausverkauf spiritueller Erfahrungen. Das Projekt wurde von der Regieseurin
Johanna Tschautscher filmisch dokumentiert. Für die Umsetzung konnten auch
Schauspieler des Wiener Theaterkarussells gewonnen werden.
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